Folgender Briefwechsel mit Seraina ist ironisch zu verstehen. Ihr Name ist frei gewählt und falls dich ähnliche Gedanken beschäftigen, ist das rein zufällig.
Liebe Seraina
Ehrlich gesagt, war ich etwas überrascht über deine Anfrage. Du hast mich gefragt, was du tun könntest, um deine Selbstsicherheit zu schwächen und zu untergraben. Du möchtest auch nicht lange herumfackeln, habe ich verstanden, sondern klare, umsetzbare Tipps erhalten. Das erstaunt mich insofern, weil meine Kundinnen jeweils vielmehr das Gegenteil wollen. Sie wollen ihre Selbstsicherheit stärken und auf keinen Fall schwächen. Aber du kennst mich ja, ich denke ausgesprochen lösungsorientiert und liebe es, Frauen zu helfen, ihr gewünschtes Ziel zu erreichen. Darum habe ich dir ein paar Anweisungen und Empfehlungen zusammengestellt, die dir ganz bestimmt dabei helfen werden, deinen Wunsch ganz schnell zu erreichen.
Tipp 1: Vergleiche dich mit anderen!
Untergrabe und schwäche deine Selbstsicherheit, indem du genau hinschaust, was andere alles können, was du nicht kannst. Das geht besonders schnell und zuverlässig, wenn du stundenlang in den sozialen Netzwerken scrollst und dabei die strahlenden Gesichter und endlosen Erfolgsstorys anschaust. Ihre persönliche Situation kannst du dabei völlig ausser acht lassen. Wenn du dir dazu noch deutlich machst, dass ihre Welt viiiiiel besser, viiiiel lockerer und viiiel einfacher ist, dann unterstreichst du nochmals die Wirkung.
Tipp 2: Ignoriere deine Persönlichkeit und deine Begabung!
Denk daran, deine Persönlichkeit und dein Potential ist in deinem Fall völlig irrelevant. Beides kannst du wie dieses Auto auf dem Bild irgendwo hinstellen. Lass deine Talente schön brach liegen und bildlich gesprochen einfach Gras oder Ranken darüber wachsen. Besonders bewährt hat sich zudem, wenn du ablehnst wie du bist. Tue einfach so, als ob du anders wärst.
Lebe z.B. deine Extrovertiertheit, obwohl du introvertiert bist. Ignoriere, dass du dabei viel Energie verlierst. Mach ruhig das, wozu du keine natürliche Begabung hast, alles andere ist für Anfänger. Wer sagt denn, dass ein Fisch im Wasser sein soll, oder ein Elefant auf dem Land? Warum eine Schildkröte nicht auf einen Baum klettern lassen? Warum nicht Routine-Arbeiten machen, auch wenn es dich total stresst, dich mit Details zu beschäftigen?
Tipp 3: Ignoriere deine Schwächen!
Verstecke sie, oder streite sie am besten ab. Wenn das nicht geht, vertusche und überspiele sie wenigstens. Schwächen dürfen nicht sein, also sind sie bei dir einfach nicht. Du zweifelst daran, ob das wirklich geht? Na klar geht das, wo kämst du denn hin, wenn du dir deine Schwächen eingestehen und zu ihnen stehen würdest? Vergiss das!
Tipp 4: Gib deiner inneren kritischen Stimme viel Raum und werte dich selber ab!
Auf keinen Fall, darfst du deinen inneren Kritiker beschränken. Nimm diese Stimme vielmehr zu Herzen und glaub ungefiltert alles was sie dir sagt, z.B.
- Du musst immer perfekt sein! Du bist noch längst nicht gut genug, warst wieder viel zu ungenau und hast sogar Fehler gemacht. Das geht gar nicht. Du hättest viel mehr und alles viel besser machen müssen!
- Streng dich doch endlich an! Warum hast du es wieder nicht gemacht, reiss dich zusammen!
- Stell dich nicht so an, sei stark! Beiss die Zähne zusammen und lass ja keine Schwäche zu!
- Du bist wieder viel zu langsam, beeil dich! Am liebsten wäre es mir, wenn du schon längst fertig wärst!
- Du musst es immer allen recht machen, sei immer und bei jedermann beliebt! Sag auf keinen Fall „nein“ und vermeide um jeden Preis Konflikte!.
Du darfst diese Aussagen auf keinen Fall abschwächen. Wo würdest du denn sonst hinkommen, wenn du sie nicht jederzeit zu 100% ernst nehmen würdest? Das Antreiberkonzept aus der Transaktionsanalyse, das Taibi Kahler entwickelt hat, behauptet, es gäbe 5 typische Antreiber, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
Wichtig ist, dass du dir ausgiebig Selbstvorwürfe machst, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Sich selber abzuwerten funktioniert immer hervorragend. Dabei kannst du unbesorgt eine Sprache nutzen, wie z.B. ich blöde Kuh, ich dumme Gans, ich bin so ein Affe usw…. am besten gehst du in Gedanken durch den Zoo, dann kommen dir bestimmt noch weitere Ideen.
Tipp 5: Umgib dich mit Leuten, die dich heruntermachen!
Diese Leute sind besonders wertvoll, um deine Selbstsicherheit zu schwächen. Umgebe dich darum mit Leuten, die möglichst viel über andere (und hinter deinem Rücken auch über dich) herziehen. Dank ihnen gelingt es dir in kurzer Zeit, dich verunsichern zu lassen. Am besten überlegst du dir nicht zu genau, wer das sein könnte, sonst kämst du noch in Versuchung, etwas zu verändern. Die ganze Mühe wäre dann umsonst gewesen.
Tipp 6: Pflege und fördere deine negativen Gedanken!
Konzentriere dich darauf, dass negative Gedanken sich wie ein Pilz-Geflecht im Verborgenen ausbreiten können. Wiederhole deine negativen Gedanken immer und immer wieder, denn dadurch bilden sich neuronale Verknüpfungen. Diese Gedanken sind dann ganz besonders leicht und wie von selbst zu aktivieren. Also pflege und hege sie!
Kennst du Caroline Leaf? Sie meint, dass Gedanken, die wir immer wieder denken, unser Gehirn verändern und formen. Wenn das keine gute Nachricht ist. Innerhalb von 21 Tagen erreichst du dabei schon ganz viel und wenn du noch weitere Tage dazu gibst, ist die neuronale Vernetzung schon richtig stabil. Aus einem kleinen Trampelpfad ist unterdessen eine richtig ausgebaute Autobahn entstanden. Ist es nicht genial, wie du aktiv sogar deine Hirnstruktur verändern kannst. Du hast also durch deine Gedanken direkten Einfluss auf deine körperliche und psychische Gesundheit.
Tipp 7: Verdränge deine Gefühle und zwar möglichst alle!
Das ist einer meiner wichtigsten Anregungen für dich. Gefühle zeigen, das geht gar nicht. Kämpfe gegen sie an und beachte sie auf keinen Fall. Besonders wichtig ist das bei den Themen, Angst, Scham, Trauer und Wut . Was sie dir sagen, oder worauf sie dich hinweisen wollen, ist egal.
Tipp 8: Lehne deinen Körper ab und spüre, wie sich die Selbstsicherheit verabschiedet!
Versuche mal morgens früh vor den Spiegel zu stehen und minutiös jeden kleinsten Makel zu registrieren. Das bringt dich weiter. Du weisst ja, dass ich meine Beratungstätigkeit als Farb- und Modestilberaterin begonnen habe. Ich weiss also, sehr genau, wovon ich spreche. Den meisten fiel es übrigens leicht, zu benennen, was ihnen nicht passt.
Bevor du Kleider einkaufst, kannst du zudem Modezeitschriften durchblättern und dich mit Models vergleichen, das funktioniert auch nicht schlecht. Toppen kannst du es, wenn du dabei möglichst laut vor dich hinsagst: Ich sehe schrecklich aus, furchtbar, einfach hässlich. Du kannst natürlich auch unters Messer, aber davon hab ich keine Ahnung. Ob das wirkt, musst du jemand anders fragen.
Tipp 9: Sei neidisch auf andere, am besten auf alle!
Untergrabe deine Selbstsicherheit und missgönne anderen ihren Erfolg, ihre Stärken, ihre Fähigkeiten, ihren Besitz. Besonders, wenn jemand eine Bestnote hingelegt oder es auf die Titelseite eines Magazins geschafft hat. Da musst du äusserst kritisch sein. Das kannst du nicht durchgehen lassen. Wieso sollte sie das verdient haben und warum nicht DU? Ist das nicht völlig unfair?
Tipp 10: Nimm ein Bad im Selbstmitleid und bleib unbedingt drin stecken!
Schau genau hin und liste auf, was dir alles Schlechtes und Gemeines widerfahren ist. Erinnere dich an jede einzelne Erfahrung, in der du verletzt, gekränkt, nicht angenommen und übergangen worden bist. Denk daran, das hilft dir ungemein, deine Selbstsicherheit zu schwächen.
Sind Mütter nicht sowieso immer Schuld an deiner Misere, genau so die Väter, Lehrer oder sonst irgendwelche Bezugspersonen? Sie haben dir doch viel zu wenig von dem gegeben, was du gebraucht hättest, nicht wahr? Ganz zu schweigen von all den Vorgesetzten, die dein Potential völlig verkannt, dich zu wenig wahrgenommen, gefördert und wertgeschätzt haben.
Leider habe ich da kein passenderes Badewannenbild für „Baden im Selbstmitleid“ gefunden. Vielleicht kannst du mir mal eines senden.
Liebe Seraina,
du siehst, du kannst ganz aktiv daran arbeiten, deine Selbstsicherheit im Nu radikal selbst zu untergraben. Es fiel mir ganz leicht, dir einige Punkte zusammen zu tragen. Die meisten habe ich übrigens selber erprobt. Darum kann ich dir bestätigen, dass du mit ihnen eine grosse Chance auf Erfolg hast. Versuche sie möglichst alle zu berücksichtigen, dann bist du schnell an deinem Ziel.
Lass mich unbedingt wissen, welcher Punkt dir dabei am besten geholfen hat. Leider habe ich auch kein passenderes Badewannenbild für „Baden im Selbstmitleid“ gefunden. Vielleicht kannst du mir mal eines senden.
Ich bin schon sehr gespannt auf deine Antwort….. falls du es dir doch noch einmal anders überlegen möchtest und mehr Zufriedenheit in deinem Leben suchst und deine Selbstsicherheit stärken willst, dann lies gerne noch weiter!
Die folgenden 10 Tipps helfen dir garantiert dabei, deine Selbstsicherheit weiter zu entwickeln.
Blitztipps, um deine Selbstsicherheit zu stärken
- Sei ganz du selbst, authentisch und zu 100% echt. Du bist EINZIG-ARTIG, darum sind alle anderen ANDERS-ARTIG!
- Steh ganz zu dir, deiner Persönlichkeit, deinen Stärken und Begrenzungen! Hans-Joachim Eckstein meint: „Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat“.
- Konzentriere dich auf deine Stärken und Möglichkeiten!
- Achte darauf, wie du mit dir selber umgehst und sei wertschätzend und liebevoll zu dir!
- Sei achtsam, mit welchen Menschen du dich umgibst! Sie prägen und beeinflussen dich bewusst oder unbewusst, ob du das willst oder nicht.
- Achte mehr als alles andere auf deine Gedanken, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben. Dieses Zitat aus der Bibel ist ein grosser Schlüssel zu mehr Lebensfreude und Selbstsicherheit. Prüfe immer wieder mal, welchem Gedanken du glauben willst und welchem nicht. Du musst nicht jedem Gedanken glauben, den du denkst. Lies gerne dazu eines der Bücher von Carolin Leaf, z.B. „Schalte dein Gehirn an“ – Der Schlüssel zu maximaler Zufriedenheit, Denkfähigkeit und Gesundheit.
- Respektiere deine Emotionen! Egal ob Wut, Freude, Trauer, Scham oder Angst. Frage dich, worauf sie dich hinweisen wollen und hol dir meine 5 Tipps, die dir helfen, besser mit deinen Emotionen umzugehen.
- Lerne deinen Körper zu schätzen und gut mit ihm umzugehen! Die Gesellschaft will uns oft einreden, welche Normen und Masse richtig sind. Überlege dir besser, was für dich gut ist. Zugegeben, meine ersten Falten haben mich auch gestresst. Na ja, ich habe mal gehört, dass jede Falte eine Geschichte erzählt. Juhui, dann bin ich doch tatsächlich ein Buch mit vielen Geschichten geworden geworden :). Ich liebe Bücher.
- Freue dich mit anderen über ihren Erfolg! Das beginnt mit einer bewussten Entscheidung. Du kennst doch den Spruch: „Geteilte Freude ist doppelte Freude“. Versuchs mal mit einem einfachen Kompliment und erlebe, was es bewirkt. Vergiss auch nicht, neugierig darauf zu achten, ob du hinter dem Neid sogar eine versteckte Sehnsucht oder einen persönlichen Wunsch von dir erkennst.
- Versöhne dich mit dir und deiner Geschichte! Lerne das zu nutzen, was du bist und hast. Oft entsteht genau aus unseren Schmerzpunkten und Verletzungen etwas Kostbares, wie bei einer Perle. Nutze diese entstandenen Perlen und lass dir daraus eine wunderschöne Halskette machen, die du mit Stolz tragen kannst.
So das wär’s für heute. Hab eine gute Zeit.
Herzliche Grüsse, Esther
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