Fällt es dir manchmal schwer, eine gute Entscheidung zu treffen? Damit bist du nicht allein – viele von uns zögern, weil sie Angst haben, eine falsche Wahl zu treffen, zu scheitern oder weil sie die Konsequenzen nicht absehen zu können.
Wie gelingt es dir, leichter, sicherer und klarer zu entscheiden? Gibt es Merkmale, auf die du dich verlassen kannst, damit du bei Entscheidungen nicht unnötig viel Energie und Zeit verschwenden und trotzdem gute, hilfreiche Entscheidungen treffen kannst?
Ja, es gibt sie, diese Merkmale. Sie haben sich in meiner langjährigen Praxistätigkeit als Life-Coach immer wieder herauskristallisiert. In diesem Beitrag benenne ich sieben davon. Du kannst sie bei deiner nächsten Entscheidung als Orientierungshilfe nutzen, damit es auch dir in Zukunft immer leichter fällt, zu entscheiden.
Merkmal 1: Gute Entscheidungen sind auf ein Ziel hin ausgerichtet.
Erst wenn du weisst, was du mit deiner Entscheidung erreichen, bezwecken oder verhindern willst, kannst du beurteilen, ob eine Entscheidung hilfreich ist. Wenn du beim Entscheiden ein Ziel vor Augen hast, dann gibt dir das Orientierung und Sicherheit.
Es ist ähnlich wie beim Autofahren. Wenn du nach Bern kommen willst, kannst du entscheiden, welchen Weg du wählen willst. Willst du so schnell wie möglich dorthin kommen, oder lieber gemütlich durch möglichst schöne Gegenden fahren? Je nachdem wählst du diesen oder jenen Weg. Dein Wunsch, dein Ziel ist ausschlaggebend, wofür du dich dann sinnvollerweise entscheidest und ob deine Entscheidung nun gut oder weniger gut ist.
Das Gleiche gilt, wenn du ein Menü kochen willst. Erst nachdem du dich entschieden hast, was du kochen willst, kannst du beim Einkaufen gute Entscheidungen treffen und wählen, welche Lebensmittel dazu notwendig, sinnvoll und passend sind oder was du für diese Mahlzeit nicht brauchen kannst.
✅ Check: Meine Entscheidung stimmt mit meinen Zielen überein, ich weiss, was ich damit bewirken will.
Merkmal 2: Gute Entscheidungen basieren auf einer bewussten Wahl
Du kannst bewusst wählen. Eine gute Entscheidung basiert darauf, dass du aus der Fülle von Wahlmöglichkeiten auswählst. Bei jeder Entscheidung triffst du bewusst oder unbewusst eine Wahl. Je bewusster du wählst, umso klarer kannst du steuern, damit du das bewirkst, was dir wichtig ist.
Es ist eine Tatsache, dass du dich nicht nur für, sondern immer auch gegen etwas entscheidest. Jedes Ja zu einer Sache ist auch ein Nein zu anderen Dingen.
Wenn du zu etwas JA sagst, bedeutet es gleichzeitig, dass du zu vielem anderen NEIN sagst.
Manchmal frustriert mich diese Tatsache. Wenn ich z. B. realisiere, dass mir die Zeit nicht ausreicht, um all die Bücher zu lesen, die ich so gerne lesen möchte. Gut zu entscheiden bedeutet für mich in diesem Fall, dass ich bewusst entscheide, welche ich lese und welche eben nicht, welche ich jetzt lese und welche vielleicht später. Indem ich eine bewusste Wahl treffe, fällt es mir leichter, die Tatsache zu akzeptieren, dass nicht alles möglich ist.
Bewusst wählen bedeutet auch loslassen. Das kann schmerzhaft sein und gleichzeitig steckt im Loslassen auch eine grosse Chance. Du kannst nie alles haben, darum wähle bewusst! Entscheide dich für das, was dir am wichtigsten ist und konzentriere deine Energie und Kraft auf das, was für dich wesentlich ist.
Ein Beispiel aus dem Garten
Ich sehe ihn in Gedanken vor mir, meinen Vater, wie er auf unserem Grundstück mit einer Gartenschere in der Hand umherging und Sträucher und Bäume zurückschnitt. Zufrieden pfiff er vor sich hin und wählte bewusst aus, welche Äste wegmussten. Es tat beinahe weh zu sehen, wie viel er herausschnitt, aber ich konnte immer wieder ein Phänomen beobachten. Obwohl er so viel zurückschnitt, blühte es in seinem Garten ständig üppig. Ich konnte beobachten, wie sich die Kraft der Pflanze auf die verbleibenden Zweige konzentrierte. Auch wenn er viel entfernte, konnten wir uns alle an einer grossartigen Blütenpracht erfreuen. So lernte ich (unbewusst) schon als Kind, dass Loslassen nötig und gut ist, damit Energie und Kraft in das Übriggebliebene schiessen kann.
In der Wahl deiner Gedanken liegt deine Freiheit. – Viktor Frankl
✅ Check: Ja, ich habe bewusst gewählt und bin mir deutlich bewusst, was ich damit loslasse.
Merkmal 3: Gute Entscheidungen stimmen mit deinen Werten überein
Entscheidest du dich für etwas, das mit deinen Werten übereinstimmt, erhöht es deine Zufriedenheit und das Gefühl, gut entschieden zu haben. Wenn du dich gegen deine Werte entscheidest, kommst du in einen inneren Wertekonflikt und erlebst ein Spannungsfeld, das dich langfristig unglücklich macht. Wenn dir z. B. Ehrlichkeit ein wichtiger Wert ist und du jemanden bewusst anlügst, dann wird sich das schlecht anfühlen. Sei dir selbst treu und triff Entscheidungen, die mit deinen Werten in Einklang stehen.
Eigene Werte oder übernommene Werte? Orientierst du dich beim Entscheiden wirklich an deinen Werten oder hast du irgendwelche angenommen und akzeptiert, die ehrlicherweise gar nicht mehr zu dir passen? Als Kinder haben wir alle irgendwelche Überzeugungen von unseren Eltern, Bezugs- oder Autoritätspersonen übernommen.
- Eine Frau darf keine Wut zeigen, sonst ist sie zickig.
- Eine Mutter ist immer zu Hause, wenn die Kinder nach Hause kommen, sonst schadet sie ihnen.
- Eine Frau kann nicht erfolgreich im Business und gleichzeitig eine gute Ehefrau/Mutter sein.
Wenn du eine Entscheidung triffst, nur um einen Wert von deinen Eltern oder Autoritätspersonen zu erfüllen, steckt dahinter kein echter Wunsch, sondern ein Muster, das du übernommen hast.
Mit der Zeit findest du heraus, welche Werte du beibehalten willst und hinter welchen du nicht mehr stehen kannst und du jetzt ablegen darfst. Werte können sich durchaus wandeln. Jedoch bleiben sie immer wesentlich, um gute Entscheidungen zu treffen.
✅ Check: Ja, meine Entscheidung stimmt mit meinen EIGENEN Werten überein.
Merkmal 4: Gute Entscheidungen passen zu deinen Möglichkeiten und Grenzen
Sie passen zu dir und deinen Möglichkeiten und basieren auf einer klaren Entscheidungsgrundlage. Wir alle haben Möglichkeiten und Grenzen, diese gilt es bei guten Entscheidungen zu berücksichtigen und uns mit ihnen abzustimmen. Dazu kannst du dir ein paar einfache Fragen stellen.
- Passt meine Entscheidung zu meiner Persönlichkeit, meiner aktuellen Gesundheit und meinen momentanen körperlichen Kräften und Ressourcen?
- Ist der Zeitpunkt ideal oder macht es Sinn, die Entscheidung aufzuschieben, weil sie noch nicht reif ist?
- Wie sieht es mit den Kosten, Risiken, dem Zeitbedarf aus?
- Wie stimmig ist es in Bezug auf meine familiäre Situation oder grundsätzlich mein Umfeld, in dem ich gerade lebe?
- Passen die Entscheidungen zu meinen Begabungen, Werten, zu dem, was mir wirklich wichtig ist?
Gute Entscheidungen stützen sich auf relevante Informationen. Um gut und fundiert entscheiden zu können, ist es oft notwendig, dass du bestimmte Rahmenbedingungen kennst. Dazu kannst du Daten sammeln, Fakten studieren und Alternativen prüfen. Dann erkennst du oft sogar weitere Optionen. Insbesondere wenn es um etwas Unbekanntes geht, kannst du im Vorfeld einiges klären, was du wissen solltest, um eine solide Entscheidungsgrundlage zu haben. Je einschneidender die Entscheidung ist, umso gründlicher gilt es, sich obengenannte Fragen zu stellen.
✅ Check: Ja, meine Entscheidung basiert auf einer Entscheidungsgrundlage und passt zu mir, meinen Grenzen und meinen Möglichkeiten.
Merkmal 5: Bei guten Entscheidungen nimmst du Kopf und Bauch mit ins Boot.
Du hast die Möglichkeit, Kopf und Bauch, zwei verschiedene Bewertungssysteme mit einzubeziehen. Allerdings wollen manchmal Kopf und Bauch nicht in die gleiche Richtung ziehen. Das erzeugt in dir ein Dilemma und ein Spannungsfeld.
Es hat zur Folge, dass du möglicherweise die Entscheidung herausschiebst, zögerst, viel zu viel Energie verbrauchst oder zweifelst, ob deine bereits intern getroffene Entscheidung wirklich gut ist. Du hinterfragst dich dann nachträglich, zerdenkst es oder bleibst sogar stecken.
Die gute Nachricht ist, dass du lernen kannst, diese beiden genialen Bewertungssysteme zu nutzen. Sowohl den Verstand, als auch dein Bauchgefühl oder anders ausgedrückt, dein emotionales Erfahrungsgedächtnis. Wenn es dir gelingt, dass beide Bewertungssysteme hinter deiner Entscheidung stehen, dann kommt Ruhe in deine Entscheidung.
Wie du da vorgehen kannst und welches einfache, wirkungsvolle Tool dir dabei hilft, erkläre ich dir im Workshop «Emotionen und wie sie dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen». Willst du mehr erfahren, dann lass uns austauschen. Hol dir gleich einen unverbindlichen, kostenlosen Termin.
Ich möchte ein Kennenlerngespräch
✅ Check: Ja, bei meiner Entscheidung sind sowohl Kopf als auch Bauch mit dabei.
Merkmal 6: Gute Entscheidungen berücksichtigen mögliche Konsequenzen
Jede Entscheidung hat irgendwelche Auswirkungen. Sie birgt ein Risiko und bietet eine Chance oder einen Gewinn. Jede Entscheidung hat auch einen Preis. Sei es in dir selbst, indem du z. B. deine Einstellung oder Überzeugung ändern musst, oder sich dadurch etwas in deinem Umfeld ändert.
Es ist wie bei einem Mobile. Wenn du ein Teilchen bewegst, kommen alle anderen auch in Bewegung; auch solche, die weiter aussen liegen und du nicht direkt berührt hast. Darum ist es wichtig, dass du dir möglicher Auswirkungen bewusst bist. So kannst du negative Konsequenzen minimieren und bewusst die Verantwortung übernehmen.
Je grösser deine Entscheidung ist, umso stärkere Auswirkungen hat es. In einer solchen Situation kann es dir helfen, das Worst-Case-Szenario durchzudenken. Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte und wenn das Schlimmste eintreffen würde, was mache ich dann?
Weiter hast du eine wunderbare Möglichkeit, all deine Erfahrungen als wertvolle Ressource zu nutzen. Was hast du aus deinen vergangenen Erfahrungen gelernt? Was war hilfreich? Wenn du in einem bestimmten Bereich schon schlechte Entscheidungen getroffen hast, hast du daraus eine wichtige Erkenntnis gewonnen.
Beispiel:
Ich hatte vor vielen Jahren als Farb- und Modestilberaterin einen Kurs entwickelt, um Frauen zu zeigen, wie sie auf vielfältige Weise ihre Schals und Foulards (Seidentücher) tragen konnten. Pfiffige, alltagstaugliche und aussergewöhnliche Tragvarianten. Dieser Kurs stiess damals auf sehr grosses Interesse, sodass ich viele Male diese Kurse durchführte. Das hatte auch Auswirkungen auf meinen Mann und meine damals kleinen Kinder. Während ich als Kursleiterin unterwegs war, kümmerte er sich vermehrt um unsere Kinder. Er stellte andere Interessen zurück, damit ich ungestört fortgehen konnte.
Wir sind frei, Entscheidungen zu treffen, aber wir sind nicht frei von den Konsequenzen unserer Entscheidungen. – Stephen R. Covey
✅ Check: Ja, ich habe mir die Auswirkungen auf meine Entscheidung überlegt.
Merkmal 7: Gute Entscheidungen sind lohnenswert
Gute Entscheidungen sind es wert, dass du für sie einstehst und wenn nötig auch ein Risiko eingehst.
Niemand kann dir die Garantie geben, ob deine Entscheidung letztendlich wirklich das bewirkt, was du dir erhoffst. Aber du entscheidest dich für etwas, weil du denkst, dass es sich lohnt. Du bist einfach später froh, es gewagt zu haben. Auch wenn du jetzt nicht weisst, ob es erfolgreich sein wird, du bist überzeugt, dass du es wagen möchtest. Es ist eine starke innere Überzeugung: Ich stehe dazu.
Beispiel:
Schon lange trägt Seraina den Wunsch in sich, einen eigenen Verkaufsstand für floristische Werkstücke zu haben. Endlich nimmt sie diesen Herzenswunsch ernst und packt es an. Sie unternimmt alle notwendigen Schritte, um dieses Projekt zu realisieren. Wow, es klappt tatsächlich und sie beginnt mit Begeisterung und Freude zu produzieren. Ihre Werkstücke finden Anklang und das Projekt läuft erfolgreich. Mit der Zeit realisiert sie jedoch, dass ihre Vorstellung zu wenig realistisch gewesen ist und sie langfristig diesen Aufwand nicht sicherstellen kann und will. Also beendet sie dieses Vorhaben nach einiger Zeit. Der Weg bei diesem Wunsch ist nicht weiter gegangen, aber sie bereut keinen einzigen Tag, dass sie es gewagt hat, dieses Projekt umzusetzen. Diese Erfahrung ist für sie zu etwas sehr Kostbarem geworden.
Manchmal musst du mutig etwas wagen und ein Risiko eingehen, um das zu erreichen, was dir wirklich wichtig ist. – Esther Nogler
✅ Check: Unabhängig davon, wie es rauskommt, für mich ist es lohnenswert und sinnvoll, diese Entscheidung zu treffen.
Was ist eine «richtige» Entscheidung?
Nachdem du nun die sieben Merkmale kennengelernt hast, die dir Orientierung für gute Entscheidungen geben, fragst du dich vielleicht: Gibt es so etwas wie die «richtige» Entscheidung? Schliesslich wissen wir alle, dass Entscheidungen oft von vielen Faktoren beeinflusst werden und nicht immer eindeutig sind. Doch was macht eine Entscheidung wirklich «richtig»?
Selten gibt es eine einzig «richtige» Entscheidung. Vielmehr bieten sich oft verschiedene gute Optionen an, die auf unterschiedliche Weise «richtig» sein können.
Folgende Aspekte können helfen, eine Entscheidung als «richtig» zu empfinden.
- Sie passt zu deiner aktuellen Situation und zu dem, was dir wirklich wichtig ist.
- Sie erfüllt das, was du erreichen willst und fühlt sich daher sinnvoll und zufriedenstellend an.
- Manchmal sehen wir erst im Rückblick, dass eine Entscheidung richtig war, wenn wir die Folgen klarer erkennen.
Beispiel: Als ich mich damals entschied, meinen Mann zu heiraten, kostete mich das viel Mut. Heute, über 40 Jahre später, weiss ich, dass dies «richtig» und eine meiner besten Entscheidungen gewesen war. - Eine «richtige» Entscheidung erfordert manchmal auch, dass du alte Vorstellungen loslässt, um neue Möglichkeiten zu sehen.
- Unsicherheiten und Risiken gehören auch bei einer «richtigen» Entscheidung dazu. Du brauchst immer wieder Mut, um dich auf das Unbekannte einzulassen.
- Eine «richtige» Entscheidung nutzt Intuition und Reflexion gleichermassen, denn das Zusammenspiel von Kopf und Bauch führt oft zu stimmigeren Entscheidungen.
Am Ende hängt eine «richtige» Entscheidung mehr von innerer Klarheit und Entschlossenheit als von äusseren Ergebnissen ab.
Fazit: Du kannst nicht nicht entscheiden!
Wenn du diese 7 Merkmale und genannten Aspekte berücksichtigst, wirst du vermehrt stimmige Entscheidungen für dich treffen können.
Du kannst gar nicht nicht entscheiden. Entweder entscheidest du bewusst selbst oder du lässt andere oder die Umstände für dich entscheiden.
Darum lohnt es sich, deine Entscheidungskompetenz zu trainieren – denn entscheiden musst du sowieso ständig. Hast du Lust, deine Entscheidungskompetenz weiterzuentwickeln? Dann unterstütze ich dich als Coach gerne dabei. Hole dir gleich einen Termin für ein kostenloses Kennenlerngespräch und wir klären alles Weitere gemeinsam.
Liebe Esther, ich sag´s nur ungern, aber die 7 Punkte sind mir zwar bewusst, dennoch lüg ich mir ja doch so einiges in die Tasche, wenn ich z.B. denke, dass ich nach MEINEN Werten entscheide ;-). Danke, dass du das so deutlich gemacht hast, gerade im Moment hilft es mir sehr, mir diese Punkte alle immer wieder vor Augen zu führen und tatsächlich auch meine Entscheidungskompetenz zu trainieren.
Liebe Grüße Ulrike
Liebe Ulrike, es freut mich sehr, dass dir meine Gedanken im Moment gerade geholfen haben. Ja, manchmal ist es gar nicht so einfach, sich selber auf die Schliche zu kommen und ehrlich zu sich selber zu sein.
Ich wünsche dir viele gute Erfahrungen beim Trainieren deiner Entscheidungskompetenz.
Liebe Grüsse, Esther