Ist Akzeptanz wirklich der Schlüssel, um mit unseren Herausforderungen besser umzugehen? Wird es dadurch leichter, sie zu bewältigen? In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr dazu.
Herausforderungen gehören zu unserem Alltag
Mit welcher Herausforderung bist du in deinem Alltag gerade konfrontiert? Was gilt es bei dir zu akzeptieren? Manchmal wünschte ich mir, ich könnte das Leben im Griff haben und kontrollieren. Wie schön wäre es, wenn sich meine Herausforderungen wie Nebel in der Sonne auflösen würden. Geht es dir auch so? Ich weiss, dass dieser Wunsch übertrieben und unrealistisch ist, denn das Leben stellt uns alle immer wieder vor Herausforderungen, die wir annehmen müssen, ob uns das passt oder nicht.
Situation A: Wie z.B. die Herausforderung bei mir, als mein Mann kürzlich notfallmässig ins Spital gebracht werden musste. Er hatte so starke Schmerzen im Rücken, dass er sich kaum noch bewegen, geschweige denn aufsitzen oder aufstehen konnte. Noch nie war ich vorher in einem Krankenwagen, aber in dieser Situation sass ich auf der Fahrt neben ihm und war froh, dass wir in der Schweiz ein solch gutes Gesundheitssystem haben.
Situation B: Ganz anders zeigt sich die Herausforderung jener Frau, die sich am Arbeitsplatz überfordert fühlt. Obwohl es grundsätzlich ihr Traumjob ist, kommt so vieles zusammen, dass ihr alles zu viel wird. Sie realisiert, dass sie sich krankschreiben lassen muss, damit sie nicht noch weiter in eine Abwärtsspirale und ein Burnout geraten würde.
Situation C-Z: Wieder anders erlebst du es bestimmt. Deine Herausforderungen sind so individuell und einzigartig, dass ich sie gar nicht alle benennen könnte. Sie sind abhängig von deiner Lebensphase, deiner Gesundheit, deinen Finanzen und vielem mehr.
Alle haben es gemeinsam, dass sie uns vor die Frage stellen:
Wie können wir mit belastenden Herausforderungen hilfreich umgehen?
Was hilft uns, herausfordernde Situationen zu meistern, insbesondere solche, die wir nicht direkt steuern und beeinflussen können? Wie können wir sie schneller bewältigen, damit wir nicht gelähmt sind, sondern erkennen, was jetzt dran ist?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich eine ganze Forschungsrichtung, nämlich die Resilienzforschung. Etwas von dem, was sie herausgefunden hat, möchte ich mit dir teilen. Sie hat erkannt, dass 7 Schlüsselfaktoren in herausfordernden Situationen extrem hilfreich sind. Prof. Jutta Heller fasst sie kurz und knapp, wie folgt zusammen:
- Akzeptanz: Annehmen, was geschieht. Es ist Teil meines Lebens.
- Optimismus: Ich vertraue darauf, dass es besser wird.
- Selbstwirksamkeit: Ich bin überzeugt, dass ich Einfluss nehmen kann.
- Verantwortung: Ich weiss, welche Verantwortung ich habe, und welche andere haben.
- Netzwerkorientierung: Ich traue mich, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen.
- Lösungsorientierung: Ich gehe die Dinge an, werde aktiv.
- Zukunftsorientierung: Ich plane meine Zukunft, ich sorge für mich.
Auf den Aspekt der Akzeptanz gehe ich etwas näher ein.
Akzeptanz ist ein Schlüsselfaktor im Umgang mit Herausforderungen
Was bedeutet denn Akzeptieren? Akzeptieren bedeutet, anzunehmen, was geschieht, weil es gerade ein Teil unseres Lebens ist. Es bedeutet ein Anerkennen von den Tatsachen und Umständen, wie sie eben sind. Das bedeutet nicht, dass ich etwas gut finde oder gutheisse. Trotzdem kann ich es akzeptieren und „JA dazu sagen“.
Beispiel A: Ja, ich akzeptiere es, dass die gesundheitliche Situation meines Mannes aktuell sehr herausfordernd ist. Ich gebe innerlich zu, dass es mir schwerfällt, nicht zu wissen, was es ist. Es beunruhigt mich und macht mir Angst. Ich fühle mich ohnmächtig und es löst ganz viele Emotionen aus.
Beispiel B: Die Frau kann sagen: Ja, ich akzeptiere es, dass meine Arbeitsstelle mich aktuell überfordert. Auch wenn ich mir dies nicht gerne eingestehe und zugebe. Ich muss diese Situation so schnell wie möglich verändern können und dazu brauche ich Unterstützung.
Akzeptieren ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung
Ist Akzeptieren einfach? Nein, das fällt uns oft nicht leicht, aber es ist erstmals auch kein Gefühl von Leichtigkeit nötig, sondern eine Entscheidung. Ich entscheide mich zu sagen: Ja, die Situation ist, so wie sie ist. Ich akzeptiere sie und nehme sie mit all ihren Emotionen wahr, nehme sie an, statt mich innerlich dagegen aufzulehnen.
Was auf den ersten Moment unlogisch und wie kapitulieren erscheint, ist laut der Resilienzforschung ein wichtiger, wirkungsvoller Schritt, um mit herausfordernden Situationen hilfreich umzugehen. Und im besten Fall sogar gestärkt aus ihnen herauszugehen.
Akzeptieren heisst Loslassen
Ich glaube, dass Akzeptieren auch etwas mit Loslassen zu tun hat. Nämlich den Gedanken loslassen, dass ich alles direkt steuern, beeinflussen oder kontrollieren kann oder konnte.
Als ich mit meiner Schwester über dieses «Loslassen» austauschte, meinte sie: Es geht nicht einfach ums «Loslassen» ins Leere hinaus, sondern um ein «Loslassen in Gottes gnädige Hände». Diese Aussage finde ich sehr ermutigend, weil sie uns darauf hinweist, dass Menschen, die an Gott glauben, nicht einfach einem blinden Schicksal ausgeliefert, sondern auch in Herausforderungen von einem liebenden Gott gehalten werden.
Akzeptieren eröffnet neue Möglichkeiten
Sobald wir nicht alle Kraft darauf verwenden, uns gegen unsere Herausforderung zu stellen, entsteht neue Energie, um sich in der aktuellen Situation zu fragen, was der nächste hilfreiche Schritt wäre. Das kann sein, dass wir uns Hilfe holen, uns für ein professionelles Coaching entscheiden, oder Informationen beschaffen usw.
Akzeptieren ist lernbar. Es ist wie ein Muskel, den wir trainieren können und der dadurch immer stärker wird. Darum übe ich mich weiter im AKZEPTIEREN und wünsche auch dir, dass du diesen Schlüsselfaktor Akzeptanz in deiner Situation anwenden kannst.
Übrigens: Meinem Mann geht es unterdessen wieder viel besser und darüber bin ich natürlich sehr dankbar.
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Ich will mich mit dir austauschen!