Solange wir leben, ist es ganz natürlich und logisch, dass wir in unserem Leben Kraft und Energie benötigen und verbrauchen. Es ist ein einfaches Prinzip von Geben und Nehmen. Im Alltag gerät dieses Prinzip jedoch oft aus der Balance, und dann wird es plötzlich sehr anstrengend.
So erging es uns vor einer Weile. Mein Mann und ich lieben es, auf eine E-Bike-Tour zu gehen. Bevor wir losfahren, prüfen wir normalerweise den Ladezustand unserer Batterien. Wir schätzen ab, wie viele Kilometer wir damit unterwegs sein können und ob das mit unseren Plänen zusammenpasst.
Dieses Mal haben wir falsch eingeschätzt, wie viel Energie wir benötigen. Wir waren vergnügt und voller Elan mit dem E-Bike unterwegs, als die Anzeige uns unsanft daran erinnerte, dass die Batterie bald leer sein würde. Oje, plötzlich leuchtete die Warnlampe auf. Uns wurde klar: Bis nach Hause würde es niemals reichen. Und dann war es so weit, die Batterie war plötzlich leer, das E-Bike fahren wurde furchtbar anstrengend und machte keinen Spass mehr. Meine Muskeln erinnerten mich noch Tage später an diesen Ausflug.
Oder nehmen wir ein anderes Beispiel aus unserem Alltag. Das Handy. Der Ladezustand des Handys ist vielen sehr präsent. Ein kurzer Kontrollblick und schon ist uns klar, ob die Batterie genügend geladen ist oder eben nicht. Wenn unser Handy nur noch wenig Akku hat, reagieren wir meistens selbstverständlich und sofort darauf. Wir laden es auf, denn wir alle wissen: Ohne Energie geht plötzlich nichts mehr.

Wie steht es um meinen inneren Akku?
Wie sieht es jedoch mit deiner inneren Energie aus? Wann hast du das letzte Mal bewusst deinen eigenen «Ladestand» geprüft? Komischerweise gehen wir mit uns selbst oft viel nachlässiger um. Wir merken vielleicht, dass wir erschöpft, gereizt oder leer sind und trotzdem machen wir weiter, als wäre der eigene Akku unerschöpflich. Dabei brauchen nicht nur unsere Geräte, sondern auch wir, regelmässig Energie-Nachschub, denn Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern entscheidend für unser Wohlbefinden.
In diesem Artikel geht es rund ums Thema innere Energie tanken, und ich teile 10 Rituale mit dir, die mir besonders gut dabei helfen. Inspiriert zu diesem Thema hat mich die Blogparade von Heiko Metz zum Thema: Was meine Seele nährt – Rituale, die mir guttun.

Energie auftanken: 10 Rituale, die mir dabei helfen
In welchen Lebensbereichen möchtest du Energie auftanken?
Wir haben in unserem Leben drei typische Bereiche, in denen wir Energie benötigen.
- Soziale Energie benötigen wir für unsere privaten und beruflichen Beziehungen. Während extrovertierte Persönlichkeiten in Beziehungen oft Energie finden und auftanken, finden introvertierte Menschen sie eher im Alleine sein und im Rückzug. Zu letzteren gehöre auch ich.
- Körperliche Energie ist nötig, damit unser Körper funktioniert, langfristig möglichst gesund bleibt und sich entwickeln kann.
- Emotionale Energie benötigen wir für unsere Psyche, unser seelisches Wohlbefinden und für alles, was wir emotional verarbeiten müssen.
Manchmal begegnet mir als Life Coach ein Missverständnis. Nämlich die Idee, dass Energie immer voll da sein müsse. Das stimmt so nicht. In jedem Lebensbereich bewegen wir uns zwischen Energie auftanken und Energie verbrauchen. Es wird erst problematisch, wenn diese innere Balance über längere Zeit auf der Strecke bleibt.
Woran erkennst du, wenn du Energie auftanken solltest?
Wir alle haben ein inneres Warnsystem, das uns darauf aufmerksam macht, wenn unsere innere Batterie wieder geladen werden müsste. Allerdings haben viele zu wenig gelernt oder verlernt, auf diese inneren Signale zu achten oder sie ernst zu nehmen.
Das Problem ist, dass dies oft schleichend geschieht und wir es zuerst gar nicht bemerken. Meine Erschöpfungsdepression als junge Mutter wäre mir vielleicht erspart geblieben, wenn ich bestimmte Signale besser beachtet hätte. Es lohnt sich daher, auf folgende typische Merkmale zu achten:
- Du fühlst dich innerlich erschöpft und leer. Wie ein Brunnen, der Wasser geben sollte, aber keine Wasserzufuhr mehr hat.
- Vieles erscheint dir anstrengend. Der Zugang zu deinen Ressourcen ist wie abgeschnitten. Wie wenn du mit einem E-Bike unterwegs bist, aber die Batterie leer ist. Die kleinste Steigung wird zum Kraftakt.
- Dir fehlt deine Lebendigkeit und Energie. Du fühlst dich schnell überfordert und lustlos, statt lebendig und motiviert.
- Du bist schnell gereizt und dies wirkt sich nicht gerade positiv auf die Atmosphäre aus und es fällt dir schwerer, geduldig und empathisch mit anderen umzugehen.
Wir alle haben unterschiedliche Warnlampen, darum die Frage an DICH:
➡️ Halte einen Moment inne: Woran erkennst DU es, wenn deine soziale, körperliche oder psychische und emotionale Batterie leer ist?
Warum ist es wichtig, regelmässig aufzutanken?
Es ist ähnlich wie bei Pflanzen. Sie benötigen angemessene Rahmenbedingungen, damit sie gedeihen, sich entfalten, gesund entwickeln und aufblühen. Genauso wichtig ist es auch für uns, sorgfältig mit unserer Energie umzugehen, damit wir uns gut entwickeln können. Unsere emotionale, psychische, seelische und körperliche Gesundheit ist darauf angewiesen, dass wir uns immer wieder stärken und regenerieren. Nicht nur, um unsere Aufgaben im Leben zu erfüllen, sondern auch für unser Wohlbefinden. Denn wer ständig über seine Kräfte lebt, riskiert emotionale oder körperliche Erschöpfung, Burnout, Boreout oder psychosomatische Beschwerden.
Regelmässig Energie tanken ist also wichtig, für:
- mehr Zufriedenheit und Leichtigkeit im Leben: Wenn wir emotional, psychisch und seelisch aufgetankt sind, erleben wir uns in der Regel zufriedener.
- unsere Gesundheit und mehr körperliches Wohlbefinden. Wenn wir unsere Grundbedürfnisse, wie gesunde Nahrung, genügend Schlaf und ausreichend Bewegung, gestillt haben, geht es unserem Körper besser. Wir können unsere Lebensaufgaben besser erfüllen und mehr geniessen.
- bessere Beziehungen und weniger Beziehungsstress. Wenn wir mit uns selbst im Reinen sind, strahlt das auf alle Beziehungen aus, sowohl bei der Arbeit als auch privat. Dann sind wir nicht nur mit uns selbst beschäftigt, sondern besser in der Lage, uns auf andere Menschen einzulassen und uns gesund abzugrenzen.
Respektiere deinen Körper, wenn er dich nach einer Pause fragt. Respektiere deine Seele, wenn sie nach Ruhe sucht. Respektiere dich selbst, wenn du diese Momente brauchst. Du verdienst sie.
Autorin unbekannt
Wenn du merkst, dass dir gerade alles zu viel ist, mache meine Erste-Hilfe-Übung….
Wie kann ich Energie auftanken?
Jeder Mensch tankt anders auf, jeder Mensch hat individuelle Möglichkeiten, seine Energie aufzuladen. Wichtig ist, dass du es für dich herausfindest.
So kannst du konkret vorgehen.
- Frage dich zuerst, was und in welchem Bereich du Energie schöpfen möchtest. Gilt es, deine soziale, körperliche, emotionale oder psychische, seelische Batterie zu laden? Benötigst du eher Ruhe, Alleinsein oder Anregung und Aktivität, um aufzutanken? Am besten wirst du bei der Antwort so konkret wie möglich.
- Finde heraus, was dir guttut. Was kannst du ausprobieren? Oft geht dabei tatsächlich Probieren über Studieren. Wenn du mehr Anregung brauchst, hast du andere Bedürfnisse zum Auftanken, als wenn du Entspannung und Erholung benötigst. Bist du sozial überflutet? Dann benötigst du wohl eher Rückzug als energieraubende Kontakte.
- Integriere Auftanken bewusst in deinen Alltag. Denn genau da liegt oft die Herausforderung, erkennen ist zwar wichtig, aber dann muss es umgesetzt werden. Denn nichts ist gut, ausser man tut es.
Bevor ich zu meinen persönlichen Ritualen komme, möchte ich noch auf ein Hindernis eingehen, das dir typischerweise begegnen kann. Unsere Gesellschaft hat oft Mühe damit, wenn Menschen sich Pausen gönnen. Leistung erbringen hat einen viel besseren Ruf, als Auftanken, Geniessen oder sich Oase-Zeiten zu gönnen. Rasch werden Menschen dann als faul oder bequem abgewertet. Lass dich davon nicht aufhalten. Es geht um dich und dein Wohlbefinden und das kommt gleichzeitig deinem Umfeld, deinen Beziehungen zugute.

Journaling an einem schönen Ort ist für mich eine wunderbare Möglichkeit, um aufzutanken.
Welche 10 Rituale helfen mir, Energie aufzutanken und meiner Seele etwas Gutes zu tun?
Es gibt unzählige Selbstfürsorgetipps und Möglichkeiten, sich etwas Gutes zu tun, seine Batterie zu laden und Energie im Alltag aufzutanken. Hier sind ein paar wenige meiner ganz persönlichen Rituale. Sie haben sich in meinem Alltag bewährt. Vielleicht inspirieren sie dich, deine eigenen Ideen festzuhalten.
Ritual 1: Stille Zeit am Morgen
Ein Moment Zeit nur für Gott und mich. Oft steht neben mir ein frischer, feiner Kaffee. Dabei lasse ich mich von einem Text aus der Bibel inspirieren, denke darüber nach, bete und beginne meinen Tag im Gespräch mit Gott. Dadurch startet mein Tag sehr bewusst und entspannt.
Ritual 2: Schreiben und Journaling
Gedanken, Gefühle und meine vielen Ideen auf Papier zu bringen ist etwas, das mir guttut. Wenn ich mir etwas von der Seele schreibe, kann ich mich entspannen, verarbeiten und gleichzeitig auftanken. Dabei lege ich jeweils auch fest, welche drei Punkte mir für diesen Tag besonders wichtig sind.
Ritual 3: Floristisch kreativ sein
Wenn ich einen Blumenstrauss oder mit Pflanzen etwas gestalte, kann ich die Zeit vergessen, völlig darin aufgehen und in den Flow kommen. Als wunderbares Resultat habe ich nachher sogar etwas, das ich immer wieder anschauen oder verschenken kann.
Ritual 4: In der Natur sein
Ob ich am Meer sitze und den Blick in die Weite schweifen lasse, im Wald bin und den harzigen Duft einatme, oder an einem schönen Ort draussen in der Natur bin; hier tanke ich auf.
Ritual 5: Gartenarbeit
Unkraut jäten, Erde umgraben, neue Pflanzen setzen. Was für die einen nach Arbeit klingt, hilft mir, mich immer wieder innerlich zu erden und ganz im Moment, im Hier und Jetzt zu sein. Besonders geniesse ich es, frische Beeren direkt ab dem Strauch zu essen.
Ritual 6: Etwas Neues lernen
Ob ein Kurs, ein neues Buch oder eine Fähigkeit, etwas Neues zu lernen, belebt und inspiriert mich und tut mir gut.
Ritual 7: Dekorieren und Umgestalten
Es macht mir Freude und hilft mir aufzutanken, wenn ich Räume verändern, kleine Ecken neu gestalten und unseren Wohnraum verschönern kann. So findet sich in unserer Wohnung oft etwas, das den Jahreszeiten angepasst ist.
Ritual 8: Ordnung schaffen
Aufräumen, sortieren, Altes loswerden, danach fühle ich mich innerlich leichter. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn ich Dinge in die Brockenstube bringe und weiss, dass diese Gegenstände anderen noch nützlich sein können.
Ritual 9: Etwas beenden
Ein Projekt, einen Text, eine Aufgabe fertigstellen, das gibt mir Zufriedenheit und nachher fühle ich mich oft richtig lebendig.
Ritual 10: An der Wärme sein
Sonne, ein warmer Platz, Wärme, das tut meiner Seele gut und hilft mir, meine Batterie zu laden. Darum bevorzuge ich Ferien in wärmeren Gegenden.
Vielleicht ist bei meinen Ritualen etwas für dich dabei oder du bist angeregt worden, deine eigenen zu finden. Wichtig ist, dass du dir diese bewussten Energie-Oasen schaffst, damit du mehr Freude, Zuversicht, Leichtigkeit und Lebendigkeit erlebst.
➡️ Welche Rituale helfen dir, deine Batterien zu laden? Schreib es gerne in die Kommentare und inspiriere damit auch andere.
In meinen Blogartikeln «100 Gründe, wofür ich dankbar bin» und «Über 50 Ideen für mehr Lebensfreude» sind für mich ein weiterer Fundus von Möglichkeiten zum Auftanken. Vielleicht findest du darin auch etwas Passendes für dich.
Fazit: Auftanken lohnt sich, wenn du mehr Zufriedenheit und Leichtigkeit ins Leben bringen willst.
Auftanken ist nicht etwas Einmaliges, sondern ein ständiger Prozess zwischen Empfangen und Weitergeben. Das Thema ist vielschichtig, denn es betrifft uns ganzheitlich; Körper, Persönlichkeit, Psyche, Emotionen und Umfeld. Darum bedingt es einen guten Zugang zu dir selbst, dass du dir impathisch, einfühlsam und wertschätzend begegnest. Denn das ermöglicht dir, besser zu realisieren, was für dich gerade wichtig ist, um Energie aufzutanken.
Ich wünsche dir viel Neugier und Spass beim Ausprobieren, damit du nicht nur erkennst, wann du deine Batterie aufladen musst, sondern auch auf eine Fülle von Möglichkeiten zurückgreifen kannst.
Wenn du spürst, dass dein Akku viel zu oft im roten Bereich ist, wenn du ihn nicht mehr vernünftig aufgeladen bekommst oder dir Ideen zur Stressbewältigung fehlen, dann lass uns gemeinsam schauen, wie du das ändern kannst. Hol dir hier einen unverbindlichen Kennenlerncall.
Titelbild: sixteen miles out/Unsplash
Liebe Esther,
dein Beitrag ist eine wohltuende Schatzkiste für alle, die nach neuen Kraftquellen suchen.
Ich mag besonders, wie du das Thema Energieauftanken systematisch, aber nicht dogmatisch angehst – mit viel Herz, Erfahrung und praktischen Ideen. Deine zehn Rituale wirken wie kleine Oasen, die helfen, wieder bei sich selbst anzukommen.
Danke, dass du deine Gedanken und Inspirationen im Rahmen meiner Blogparade geteilt hast!
Herzliche Grüße
Heiko
Lieber Heiko
Vielen Dank für dieses Feedback, welches mich sehr freut.
Ich hoffe, dass meine 10 Rituale auch andere dazu inspirieren, ihre eigenen zu finden.
Danke, dass du zu dieser Blogparade aufgerufen hast.
Liebe Grüsse
Esther