Erinnerst du dich an einen Moment, in dem bei dir plötzlich «der 20er gefallen» ist und du etwas erkannt hast, das vorher wie im Nebel lag? Genau das liebe ich an Impacttechniken. Sie berühren nicht nur den Kopf, sondern auch Herz, Bauch, Hände, sie berühren uns als ganze Menschen.

Oft sorgen sie für diese besonderen AHA-Momente, wenn es im Coaching so richtig «klick» macht. Leute reagieren dann überrascht: Jetzt hab ich’s wirklich verstanden. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Oder wie eine Kundin es einmal sagte: Jetzt ist mir ein ganzer Kronleuchter aufgegangen.

Ich nutze Impacttechniken deshalb gerne in Coaching, Beratung und Supervision. Weil sie klar, einfach und wirkungsvoll sind. Weil sie schnell, tief und nachhaltig wirken und oft noch lange positiv nachklingen.

Was genau Impacttechniken sind, woher sie kommen und warum sie so stark wirken, darum geht es in diesem Blogartikel.

Was sind Impacttechniken überhaupt?

Impacttechniken sind erlebnisorientierte Methoden, die mit überraschend einfachen Mitteln tiefgreifende Einsichten fördern und umfassende Veränderungen anstossen können. Der Begriff «Impact» kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Wirkung, Wucht oder Auswirkung. Und das beschreibt es ziemlich gut und bringt das Besondere der Techniken auf den Punkt, sie bewirken oft einen tiefen AHA-Effekt.

Das Ziel ist es, etwas nicht nur über Worte, sondern auf unterschiedliche Weise erfahrbar zu machen. Dadurch verstehen Menschen nicht nur auf der kognitiven Ebene, es kann ein tiefgreifendes Verstehen und echtes Begreifen entstehen. Darum werden Impacttechniken im Coaching, in der Beratung, Supervision und in der Therapie erfolgreich angewandt.

  • Impacttechniken helfen, komplexe Zusammenhänge und Lebenskonzepte erlebbar und begreifbar zu machen
  • Häufig helfen sie, festgefahrene kognitive Denkmuster zu verändern.
  • Sie wirken oft sehr tief und nachhaltig.
  • Sie brauchen oft nur wenig Zeit, manchmal einige Sekunden oder wenige Minuten.
  • Sie sind ressourcen- und lösungsorientiert, konkret, klar und motivierend.
Babuschka-Puppen in verschiedenen Grössen

Impacttechniken sprechen uns auf verschiedenen Schichten unserer Persönlichkeit an.

Woher kommen Impacttechniken eigentlich?

Der Begriff «Impact» wurde im therapeutischen Kontext von Prof. Ed Jacobs und Christine Schimmel geprägt. Sie veröffentlichten das Buch Impact Therapie: The Courage to Counsel. Dani Beaulieu entwickelte diesen Ansatz weiter und brachte ihn in den deutschsprachigen Raum. Frauke Niehues sammelte Impacttechniken seit vielen Jahren und entwickelt ständig neue. Sie hat dazu 2022 eine tolle Kompetenz-Box «Impacttechniken» herausgebracht, in der sie eine Fülle von Ideen gibt und über 100 Impacttechniken vorstellt. (Kein Affiliate-Link)

Impacttechniken nutzen die symbolische Kraft einfacher Objekte, um abstrakte Ideen und komplexe Schwierigkeiten in klare, konkrete, einfach intelligente Metaphern zu verwandeln. Multisensorische Aktivierung führt zur höchstmöglichen Wirkung jeder Intervention.
Dani Beaulieu

12 Gründe, warum Impacttechniken im Coaching eine solch starke Wirkung haben

Dani Beaulieu geht davon aus, dass Impacttechniken darum eine besonders intensive Wirkung haben, weil sie auf mnemotechnischen Grundprinzipen basieren und auf die Funktionsweise des Gehirns abgestimmt sind. Zudem nutzen sie die Kraft von Metaphern, das heisst, sie funktionieren so, wie unser Gehirn funktioniert.

  1. Sie sind multisensorisch. Sie sprechen mehrere Sinne gleichzeitig an.  Das führt zu einer erhöhten neurologischen Stimulation und Reaktion, was den Lerneffekt stärkt.
  2. Impacttechniken aktivieren und lösen Emotionen aus. Dadurch sind sie erstaunlich wirkungsvoll und Informationen können schneller und dauerhafter aufgenommen werden. Oft kommen Menschen dadurch an die Wurzeln von Emotionen und Verhaltensmustern.
  3. Dank ihnen können abstrakte Konzepte konkret gemacht werden. Das erleichtert es unserem Gehirn, etwas besser zu speichern. Ein komplexes Thema wird dadurch plötzlich erlebbar und leichter begreifbar.
  4. Sie nutzen die symbolische Kraft von einfachen, alltäglichen Objekten, um abstrakte Ideen und komplexe Schwierigkeiten in klare, konkrete, einfache und intelligente Metaphern zu verwandeln. Unser Gehirn speichert konkrete Informationen leichter ab als abstrakte Informationen.
  5. Sie können komplexe Dynamiken auf den Punkt bringen.
  6. Impacttechniken bauen auf bereits bekannten Informationen auf. Das löst weniger Angst und Widerstand aus, als wenn etwas unbekannt ist. Es ist leichter, an Bekanntes anzuknüpfen, als an etwas ganz Neues aufzubauen.
  7. Sie machen neugierig und wecken Interesse. Das erleichtert es unserem Gehirn, unsere Aufmerksamkeit und das Gedächtnis zu aktivieren. Dazu kommt, dass diese Erfahrungen länger in Erinnerung bleiben.
  8. Impacttechniken machen vielen Spass und Freude und genau dadurch werden im Coaching leichter Ressourcen aktiviert und Veränderungsprozesse angestossen.
  9. Impacttechniken sind einfach. Dank dieser Einfachheit können neue Informationen leichter aufgenommen werden. Sie helfen, festgefahrene Überzeugungen aufzuweichen.
  10. Sie helfen, bei Lernprozessen dranzubleiben. 
  11. Impacttechniken haben bei unterschiedlichsten Menschen eine grosse Wirkung. Menschen, die verkopft sind, können damit leichter ins Fühlen und Erleben gebracht werden. Daher sind sie für Frauen und Männer, Jung und Alt, Intellektuelle und einfach denkende Menschen hilfreich.
  12. Menschen erleben Impacttechniken oft besonders tief und nachhaltig.
Frau mit Babuschka-Puppe, innerster Kern ersichtlich

Impacttechniken berühren uns oft auf einer tiefen Ebene

Wie ich als Coach und Supervisorin zu den Impacttechniken gekommen bin

Schon lange, bevor ich den Begriff Impacttechnik kannte, nutzte ich intuitiv diese Methode als Life Coach, psychosoziale Beraterin und Supervisorin in der Arbeit mit meinen Kundinnen und Kunden. Kreativität im Coaching war für mich schon immer ein wertvolles Werkzeug. Es war und ist mir wichtig, dass meine Kundinnen und Kunden nicht nur kognitiv etwas verstehen, sondern dass es auch ihr Verhalten, ihre Gefühle und ihre Motivation beeinflusst. Dass es ihnen gelingt, das Erkannte in ihren Alltag zu integrieren.

Darum war ich sehr offen und interessiert, als ich von Impacttechniken hörte und in Seminaren von Frauke Niehues mein Wissen dazu vertiefen und meinen Horizont erweitern konnte. Was ich bereits in der Praxis immer wieder erlebt habe, konnte ich jetzt besser einordnen, weil sie begründen konnte, warum diese Methoden so stark wirken. Diese zusätzlichen Erkenntnisse haben mich bestätigt, weiterhin Impacttechniken zu nutzen. Meine eigene Kreativität bietet mir immer wieder neue Ideen, um eigenständig neue Impacttechniken zu kreieren und in meiner Praxis anzubieten.

Sie eignen sich besonders gut, wenn etwas Komplexes nicht gut in Worte gefasst werden kann. Impacttechniken helfen, das Unsichtbare sichtbar zu machen, und genau dadurch wird Veränderung möglich. Umso wichtiger ist es, ein gutes Gespür für den passenden Moment zu haben und abzuklären, ob die Klientin oder der Klient bereit ist, sich darauf einzulassen. Das geschieht immer im Dialog, freiwillig und ohne Druck. Denn Impacttechniken entfalten ihre Wirkung besonders dann, wenn wir sie achtsam, verantwortungsvoll und in einem sicheren, respektvollen Rahmen einsetzen.

 

Ein Blick in meine Praxis: 2 typische Beispiele aus dem Coaching-Alltag

Hier zeige ich dir zwei typische Beispiele aus meiner Praxis.

Beispiel 1: Selbstwert stärken – «Ich bin nichts wert!»

Ich habe einen schwachen Selbstwert, beklagte sich eine Kundin. Nennen wir sie Karin. In ihrer Vergangenheit hat sie oft gehört: «Du bist eh nichts wert!» Ihr Wert wurde immer wieder infrage gestellt, bis sie irgendwann selbst daran glaubte.

Um ihr eine neue Erfahrung zu ermöglichen, nahm ich eine 20-Franken-Note und fragte: Wie viel ist sie wert? 20 Franken, antwortete sie. Dann zerknüllte ich die Note und fragte wieder. Und jetzt? Natürlich immer noch 20 Franken. Ich trat darauf, bedeckte sie mit Erde. Als ich ihr den zerknitterten Geldschein in die Hand legte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Ohne grosse Worte wurde ihr die Botschaft klar: Ihr Wert bleibt, egal, wie andere sie behandelt haben oder behandeln. Ich gab ihr den Geldschein mit, damit sie ihn eine Weile als Erinnerungshilfe nutzen konnte. Unterdessen wird sie das Geld wahrscheinlich ausgegeben haben, aber die Erinnerung bleibt.

Beispiel 2: Energie einteilen – wo geht sie hin, wo fehlt sie?

Dieses Beispiel ist aus einem Online-Coaching. Es macht deutlich, dass Impacttechniken sowohl offline als auch online wunderbar wirken.

Eine Klientin fühlte sich schon länger erschöpft, ausgelaugt und dadurch gestresst. Sie hatte den Eindruck, dass ihre Zeit und Energie einfach nicht reichen für all das, was sie machen müsste und wolle. Sie war frustriert, dass sie für andere wichtige Bereiche in ihrem Leben keine Energie mehr übrig habe.

Ich fragte sie, ob sie etwas ausprobieren wolle. Sie war sofort offen und interessiert. Also bat ich sie, verschiedene Gefässe und einen Krug Wasser zu holen. Die Gefässe standen für ihre wichtigsten Lebensbereiche. Dann sollte sie das Wasser verteilen, und zwar so, wie sie aktuell ihre Energie und Ressourcen einsetzt. Die Gefässe stellte sie bei ihrem Arbeitsplatz vor sich hin und zwischendurch zeigte sie mir in der Kamera etwas davon. Schnell wurde ihr klar, welche Gefässe/Bereiche viel Wasser erhielten und welche Bereiche/Gefässe zu kurz kamen.

Dieses einfache Bild brachte ihr sofort Klarheit und wurde zu einem Wendepunkt. Wir hatten nun eine gute Grundlage und reflektieren gemeinsam: Wo fehlt etwas? Wo ist zu viel drin, wo zu wenig? Welche Verteilung wünscht sie sich? Und wie kann sie das konkret umsetzen? Am Ende stand ein konkreter Plan und eine spürbare Erleichterung.

 

Impacttechnik erleben, statt nur darüber lesen?

Wenn du Impacttechniken mal selbst erleben willst, dann kannst du das in meinen Coachings, Beratungen oder Supervisionen. Da arbeite ich oft und gerne damit. Das Schöne ist: Man kann sich einfach darauf einlassen und sich überraschen lassen, welche Aha-Momente dabei entstehen.

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