Einsamkeit ist ein sehr schmerzhaftes, unangenehmes Gefühl, das wie eine Wolke unser Leben überschatten kann. Wahrscheinlich haben wir es alle schon irgendwann erlebt oder beobachtet, wie andere darunter leiden. Gibt es einfache, wirkungsvolle Tipps gegen Einsamkeit? Dazu habe ich mir in diesem Beitrag Gedanken gemacht und dazu einige Ideen zusammengetragen.

Jemand hat beschrieben, Einsamkeit sei wie ein ständiger Liebeskummer, also etwas, das unser Herz zutiefst berührt. Dazu kann ich mich noch gut an eine Situation erinnern, als eines unserer Kinder Liebeskummer hatte und völlig am Boden zerstört war; der Schmerz war offensichtlich.

Was macht Einsamkeit mit uns? ist die berechtigte Frage von Gesa Oldekamp bei ihrer Blogparade. Die Forschung zeigt, dass chronische Einsamkeit uns nicht nur unglücklich macht, sondern sich auch negativ auf unsere Hirngesundheit auswirkt. So fasst es Barbara Studer, Neurowissenschaftlerin an der Universität Bern in ein paar Worten zusammen und weist darauf hin, wie wichtig es ist, dass wir nicht in der Einsamkeit stecken bleiben.

Mit diesem Beitrag steuere ich etwas zu diesem wichtigen Thema bei. Inspiriert zu diesem Blogartikel hat mich Claudia Kielmann mit ihrer Blogparade «Einsam muss nicht sein: Deine Tipps gegen Einsamkeit». Als Life Coach mit dem Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung begegnet mir dieses Thema auf unterschiedliche Art und Weise. Darum teile ich in diesem Beitrag gerne ein paar Impulse, die helfen können, aus der Einsamkeit herauszukommen.

Was will dir Einsamkeit sagen?

Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Vereinfacht gesagt, ist sie nichts anderes als ein Signal deines Körpers. Sie will dich auf etwas hinweisen. So wie Durst dir anzeigt, dass du trinken sollst, zeigt dir Einsamkeit einen Mangel an. Sie sagt dir, dass du ein ungestilltes Bedürfnis nach sozialer Nähe oder Verbundenheit hast. Du empfindest eine Diskrepanz zwischen den Beziehungen, die du dir wünschst und deinen bestehenden tatsächlichen Beziehungen. Einsamkeit ist ein völlig normales Gefühl, das die meisten von uns hin und wieder trifft, egal ob wir jung oder alt sind. Auch wenn dieses Thema in unserer Gesellschaft oft tabu ist, brauchst du dich dafür nicht zu schämen.

Einsamkeit weist dich im besten Fall darauf hin, dass du etwas verändern solltest und motiviert dich in deine sozialen Beziehungen zu investieren.

Einsamkeit ist die gefühlte Diskrepanz zwischen gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen

Einsamkeit zeigt dir an, wie gut deine Wünsche und Ist-Zustand in Bezug auf soziale Beziehungen übereinstimmen.

Hinter der Einsamkeit verbirgt sich oft die Emotion Angst. Angst nicht dazuzugehören, zurückgewiesen, abgelehnt zu werden oder eine tiefe Angst verlassen zu werden. Zusätzlich entsteht Einsamkeit, wenn du dich zu wenig mit anderen Menschen verbunden fühlst.

 

Drei Arten von Einsamkeit – welche betrifft dich besonders?

  1. Emotionale Einsamkeit: Es fehlen dir erfüllende, enge Beziehungen. Entweder hast du zu wenige (quantitativ) oder empfindest sie als zu wenig tief (qualitativ).
  2. Soziale Einsamkeit: Du fühlst dich nicht ausreichend gut eingebunden in einem sozialen Netzwerk zu Freunden, Familie oder Bekannten.
  3. Kollektive Einsamkeit: Du vermisst die Zugehörigkeit zu grösseren Gesellschaftsgruppen oder du fühlst dich fehl am Platz in der Gesellschaft, in der du lebst.
3 Arten von Einsamkeit, Tabelle mit emotionale, soziale und kollektive Einsamkeit

Emotionale, soziale oder kollektive Einsamkeit. Welche betrifft dich am meisten?

 

Tipps gegen die Einsamkeit – damit geht es leichter

All diese Ideen und Anregungen helfen dir dabei, erste Schritte aus der Einsamkeit herauszugehen, stärkende Beziehungen zu leben und mehr Verbundenheit mit anderen Menschen zu erfahren. Denn das ist für unser Wohlbefinden entscheidend wichtig. Darum gleich zu Beginn zwei Einladungen an dich:

👣 Werde aktiv und pflege deine sozialen Kontakte!
👣 Fördere Gefühle von Verbundenheit!

  1. Stärke und pflege deine sozialen Kontakte, statt im Selbstmitleid zu verharren. Erstelle dazu eine Liste mit Menschen, die du kennst und die dir etwas bedeuten. Wähle dann aus, welchen Kontakt du auffrischen möchtest.
  2. Sei impathisch und mit dir selbst in gutem Kontakt. Impathie, die Fähigkeit, einfühlsam mit dir selber umzugehen und deine Gefühle wahrzunehmen, ist bei Einsamkeit besonders wichtig. Sie hilft dir, deine konkreten Bedürfnisse besser zu erkennen.
  3. Akzeptiere, was ist und dass du dich gerade einsam fühlst. Akzeptanz ist oft der erste Schritt, der dir hilft, auf deine Bedürfnisse angemessen zu reagieren.
  4. Werde dir klar, was dir fehlt. Deine Bedürfnisse nach sozialen Kontakten sind unterschiedlich, je nachdem, ob du introvertiert oder extravertiert bist. Allerdings brauchst du so oder so Kontakte, weil wir alle als Beziehungsmenschen geschaffen sind.
  5. Suche bewusst Kontakt und pflege Freundschaften. Triff dich mit einem Menschen, den du magst und verbringe Zeit mit ihr/ihm. Dazu kannst du dich auch telefonisch treffen oder einen virtuellen Kaffee trinken. Die örtliche Distanz ist heute kein Hindernis mehr, Kontakte zu pflegen.
  6. Zeige Interesse an deinem Gegenüber, damit du in einen echten Austausch kommst. Statt einfach nur von dir zu erzählen, höre auch zu und frage nach.
  7. Tue einem anderen Menschen einen Gefallen. Das kann etwas Kleines sein.
  8. Raffe dich auf und mach den ersten Schritt. Meine Schwester, die ihren Mann verloren hat, erzählte mir, dass sie sich jeweils überwinde und einfach aktiv werde und bewusst Kontakt suche, statt zu warten, bis sich irgendjemand vielleicht meldet.
  9. Steh zu deinen Bedürfnissen. Als ich von der Krebsdiagnose meines Mannes erfuhr, rief ich bewusst eine Freundin an, um in diesem Schock nicht alleine zu sein und mit ihr darüber auszutauschen. Eine gute Selbstfürsorge ist unglaublich stärkend.
  10. Versuche jeden Tag kurze soziale Interaktionen zu erleben. Das kann ein kurzer Austausch beim Einkauf sein, ein freundlicher Gruss mit einer Person aus der Nachbarschaft. Eine Frau hat erzählt, wie sie bereits ein freundliches Wort beim Einkauf jeweils sehr freue und berühre.
  11. Schau Fotos oder Videos an. Als ich mit meiner Mutter und zwei meiner Schwestern unterwegs war, machte ich ein paar Bilder und schaute mir sie nachher an und konnte sogleich ein Gefühl von Verbundenheit erleben. Hier ein kleiner Einblick in diesen Tag.
  12. Schreibe jemanden eine WhatsApp, eine Karte, einen Brief oder schick eine Sprachnachricht.
  13. Erinnere dich an schöne Momente. Folgende Übung kann dir dabei helfen. Stecke am Morgen ein paar trockene Erbsen in die linke Hosentasche. Immer, wenn du dich im Laufe des Tages gefreut hast, lässt du die Erbse aus der linken in die rechte Tasche wandern. Am Abend zählst du die schönen Momente und erinnerst dich nochmals daran zurück.
  14. Sei neugierig und suche dir ein neues Hobby, irgendetwas, worauf du Lust hast. Dadurch kannst du wieder neue Kontakte knüpfen.
  15. Mach mit bei einem Programm. Meine 88-jährige Mutter geniesst es z. B., wenn sie bei einem TV-Fitness-Programm mitmachen und sich von der Trainerin motivieren lassen kann. Noch stärker wirkt es, wenn du vor Ort in einer Gruppe mitmachst.
  16. Verschenke Aufmerksamkeit. Schenke einem Menschen einen freundlichen Blick. Blickkontakt aktiviert die Spiegelneuronen und sehr oft bekommst du als Antwort auch einen freundlichen Blick zurück. Statt auf den Boden oder ins Handy zu starren, schau einen Menschen an.
  17. Sprich Menschen direkt mit ihrem Namen an. Mich berührt es, wenn jemand meinen Namen nennt. Daher versuche ich das auch, obwohl mein Namensgedächtnis mich dabei leider manchmal im Stich lässt.
  18. Sei hilfsbereit. Kürzlich brachte mir der Nachbar die Koffer und mein Gepäck vom Parkplatz direkt bis vor die Türe. Diese Hilfsbereitschaft wusste ich sehr zu schätzen.
  19. Mach jemanden eine kleine Überraschung. Bring eine Kleinigkeit vorbei und du wirst feststellen, dass solche Handlungen auch dir Glücksgefühle auslösen können.
  20. Mache ein ehrliches Kompliment. Sprich es aus, statt es einfach zu denken. Reagiere beim WhatsApp Status auf ein Bild, das dich anspricht, statt dich nur davon berieseln zu lassen.
  21. Hole dir professionelle Hilfe. Wenn der Schmerz von Einsamkeit bei dir tiefer liegt, dann ist es ein Zeichen von Mut, wenn du dir helfen lässt. Dami Charf ist Trauma-Therapeutin und weist in einem Video darauf hin, dass hinter Einsamkeit manchmal ein Trauma oder eine tiefe Verletzung in der Seele steckt.
  22. Übernimm eine Aufgabe oder engagiere dich ehrenamtlich. Anderen zu helfen, löst angenehme Gefühle aus, eine Win-win-Situation und die Chance besteht, dass du Gleichgesinnte triffst.
  23. Bete, das hilft weiter. Ein älterer Mann erzählte, wie er sich jahrelang innerlich leer und einsam gefühlt habe. Dabei sei er doch ständig auf der Suche nach einem glücklichen, zufriedenen Leben gewesen. Trotz Erfolg im Beruf fand er es nicht. Dann habe er begonnen, zu Gott und Jesus zu beten. Dabei habe sich in ihm etwas nachhaltig verändert und er habe einen tiefen Frieden gespürt, der geblieben sei.
  24. Werde dir bewusst, was dir wirklich Freude macht. Meine 50 Ideen für mehr Lebensfreude können dich dabei inspirieren.
  25. Nutze Plattformen, die dir verschiedene Angebote zeigen. Hier kannst du das passende Angebot (in der Schweiz) finden, wenn du dich für ein gutes Zusammenleben einsetzen, neue Menschen kennenlernen oder Unterstützung für dein Engagement erhalten willst. Weitere Angebote findest du unter «gesund-zh.ch».
  26. Nimm an organisierten Gruppenreisen oder Wanderungen teil. Solche Aktivitäten fördern den Kontakt mit anderen und bieten eine entspannte Atmosphäre, um neue Bekanntschaften zu schliessen.
  27. Melde dich zu einem Kurs oder Workshop an, der dich interessiert. Es ist eine gute Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen und gleichzeitig etwas Neues zu lernen.

 

Weil sich Einsamkeit auf ganz viele unterschiedliche Arten zeigt, ist auch deine Reaktion darauf genauso individuell und muss zu dir und deiner Lebenssituation passen. Darum überlege dir und schreib es gerne in den Kommentar:

  • Welcher Punkt sprich dich besonders an?
  • Welche Anregung willst du umsetzen?
  • Welchen Tipp gegen Einsamkeit würdest du ergänzen?

Fazit: Nichts ist gut, ausser man tut es. Nutze die Tipps gegen Einsamkeit!

Abschliessend möchte ich dir Mut machen, deinen ersten Schritt zu gehen. Werde aktiv, tritt mit Menschen in Beziehung, denn damit beginnt dein Weg aus der Einsamkeit heraus hinein in ein Leben mit mehr Zufriedenheit.

Wenn du diesen Weg nicht alleine gehen möchtest, dann hol dir einen Termin für ein kostenloses Kennenlerngespräch. Gemeinsam schauen wir, was dich dabei besonders gut unterstützen kann.

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